Jennifer Scales – Schönheit bewegt

Für viele ist Reisen ein Mittel zum Zweck, vielleicht sogar ein lästiges Hindernis auf dem Weg zum Zielort. Ich dagegen steige in den Zug, um die Magie der namenlosen Orte zwischen Abfahrt und Ankunft zu erleben.

Ich war 5 oder 6 Jahre alt, als ich das erste Mal allein Zug fahren durfte. Ich weiß noch genau, wie erwachsen ich mir vorkam, als ich es mir im Abteil gemütlich machte. Noch während der Zug sich langsam in Bewegung setzte, packte ich meine kleine Brotzeitdose aus und fing an, mein hartgekochtes Ei zu schälen. Was man eben so macht auf einer langen Reise ;-)

Sobald wir die Stadt hinter uns gelassen hatten, hatte ich nur noch Augen für die Natur vor dem Fenster. Die Geschwindigkeit verwandelte die Landschaft in ein Kaleidoskop aus immer neuen Eindrücken. Ich drückte meine Nase an das kalte Fenster und ließ mich von den bunten Streifen und Mustern blenden, bis ich eine erstaunliche Entdeckung machte: Wenn ich meine Augen nur schnell genug bewegte, konnte ich Details erkennen. Einen Zweig oder Strauch der für einen Moment stillstanden. Ein paar Blätter, die sich so deutlich in mein Gedächtnis einprägten als könnte ich sie anfassen.

Heute folge ich den vorüberziehenden Landschaften mit meiner Kamera, und fange diese flüchtigen Momente ein. Ich erwarte meine Motive schon bevor sie auftauchen, verfolge ihren kurzen Auftritt in meinem Blickfeld und kann ihre Schönheit bewundern, wenn sie schon lange wieder verschwunden sind. In diesem Wechselspiel aus Bewegung und Stille erkenne ich die Schönheit der Reise, die mich bis heute fasziniert.

Die Fotografin Jennifer Scales hält eine Kamera in der Hand uns schaut aus dem Zugfenster.

“A great photograph is one that fully expresses what one feels, in the deepest sense, about what is being photographed.”

– Ansel Adams

Geschichten von Unterwegs

“Man reist ja nicht um anzukommen, sondern um zu reisen”

– Johann Wolfgang von Goethe

Wenn eine Webseite wie eine digitale Ausstellung ist, dann ist diese Seite hier die Einladung zum Künstlergespräch. Natürlich habe ich große Freude daran, meine fertig bearbeiteten und kuratierten Werke schön präsentiert zu sehen. Aber noch schöner finde ich es immer, darüber ins Gespräch zu kommen. Sei es über die Bilder, über das Reisen selber oder die Reiseziele, oder über das Künstlerleben.

Denn ich bin ja nicht nur dann auf Reisen, wenn ich im Zug sitze. Auch mein Weg mit der Kunst ist ein konstantes Unterwegssein, das sich manchmal wie ein Abenteuer ohne Straßenkarte anfühlt. Ich will nicht nur herausfinden, ob ich von der Kunst leben kann, sondern auch, wie meine Bilder einen Beitrag für die Welt leisten können. Kann ich meine Begeisterung für die Reise zu Lande so transportieren, dass es jemanden inspiriert, beim nächsten Mal den Zug zu nehmen statt das Flugzeug? Kann Kunst die dringend nötige Wende im Tourismus unterstützen?

Ich beschäftige mich seit einiger Zeit vermehrt mit Social Media, und habe mit meinem Instagram Account festgestellt, wie viel Spaß es macht nicht nur “perfekte” Ergebnisse zu präsentieren, sondern auch die Erlebnisse drumherum zu zeigen. Ich liebe es, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, oder auch mal Zweifel und Schwierigkeiten zu teilen. Meine kleine aber feine Instagram Community hat mir zum Beispiel gerade bei der schwersten Aufgabe geholfen, die im Jahresverlauf ansteht: Die Bildauswahl für den Kalender 2023.

Ich möchte mehr davon. Mehr echten Austausch, mehr Blicke hinter die Kulisse. Und mehr Mut zum Unfertigen. Im Moment passiert das vor allem auf Instagram. Ich möchte dich aber auch herzlich einladen, meinen Blog zu besuchen. Hier poste ich in unregelmäßigen Abständen zu den verschiedensten Themen – nach Lust und Laune und ohne SEO Strategie ;-). Zum Beispiel über meine Lieblingserfindungen des 19. Jahrhunderts (Spoiler: Eisenbahn und Fotografie), über Nachhaltigkeit in der Kunst oder über Ausstellungen. Und wenn du zu Ausstellungen eine persönliche Einladung bekommen willst, melde dich gerne zu meinem Newsletter an.